Steuerhinterziehung im großen Stil

Wie zwei Gastronomen Millionen hinterzogen und die Steuerfahndung auf ihre Spur kam Ein Zufallsfund brachte ein gut gehütetes Geheimnis ans Licht: Zwei Gastronomen aus Niedersachsen hatten über Jahre hinweg ein...

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Wie zwei Gastronomen Millionen hinterzogen und die Steuerfahndung auf ihre Spur kam

Ein Zufallsfund brachte ein gut gehütetes Geheimnis ans Licht: Zwei Gastronomen aus Niedersachsen hatten über Jahre hinweg ein ausgeklügeltes System zur Steuerhinterziehung betrieben und dabei Millionen von Euro hinterzogen. Durch geheime Schließfächer, manipulierte Abrechnungen und eine Vielzahl versteckter Tricks gelang es ihnen, ihre Einnahmen zu verschleiern – bis die Steuerfahndung dem komplexen Netzwerk auf die Spur kam. Was wie ein gewöhnlicher Fall begann, entpuppte sich als ein spektakulärer Skandal. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Ermittler das Netz aus Lügen und Manipulationen entwirrten und welche strafrechtlichen Konsequenzen den Tätern nun drohen.

Was ist passiert?

Zwei Gastronomen aus Niedersachsen betrieben gemeinsam Restaurants in NRW und verschleierten systematisch ihre Einnahmen, um Steuern in Millionenhöhe zu hinterziehen. Der Fall wurde durch einen Zufallsfund im Rahmen einer anderen Ermittlungsmaßnahme aufgedeckt, als bei der Durchsuchung ein Schwarzgeldversteck in Form von zwei Bankschließfächern entdeckt wurde. Diese Schließfächer, die auf den Namen der Ehefrau eines der Beschuldigten angemietet waren, wurden als geheime Aufbewahrungsorte für Bargeld genutzt. Die Gastronomen verwendeten ein ausgeklügeltes System, bei dem nur Barzahlungen akzeptiert und nicht nummerierte Verzehrkarten verwendet wurden. Über die Jahre hinweg manipulierten sie die Buchführungen, indem sie Einnahmen unterdrückten, Abrechnungen fälschten und Teile des Geldes in den Schließfächern versteckten.

Durch Ermittlungen, die auch Messenger-Nachrichten und betrügerische Tippstreifen aufdeckten, konnte die Steuerfahndung feststellen, dass die Gastronomen über lange Zeiträume hinweg Steuerbetrug im großen Stil betrieben. Am Ende mussten die Beschuldigten eine Steuernachzahlung von etwa 6,3 Millionen Euro leisten. Aufgrund ihrer Geständnisse, der Wiedergutmachung des Schadens und ihres straflosen Vorlebens erhielten sie eine Bewährungsstrafe von jeweils einem Jahr und zehn Monaten.

Raffiniertes System der Steuerhinterziehung

Die Ermittlungen deckten ein raffiniertes System der Steuerhinterziehung auf, das die beiden Gastronomen über Jahre hinweg betrieben hatten. Um ihre wahren Einnahmen zu verschleiern, setzten sie ausschließlich auf Barzahlungen und verwendeten nicht nummerierte Verzehrkarten. Dadurch konnten sie große Summen unbemerkt in den Büchern auslassen. Sie fälschten regelmäßig die Abrechnungen, erstellten Tippstreifen mit manipulierten Beträgen und vernichteten die originalen Aufzeichnungen, um ihre Spuren zu verwischen.

Ein weiteres entscheidendes Puzzleteil des Systems war die Nutzung von Bankschließfächern, die sie auf den Namen der Ehefrau eines der Beschuldigten angemietet hatten. Diese Schließfächer dienten als geheime Verstecke für das Schwarzgeld. Dank einer modernen, automatisierten Schließfachanlage konnten die Gastronomen jederzeit und ohne Identitätsnachweis auf ihr Geld zugreifen, was die Entdeckung zusätzlich erschwerte.

Durch die gründliche Auswertung digitaler Nachrichten und weiterer Ermittlungsansätze konnte die Steuerfahndung das gesamte Ausmaß der Steuerhinterziehung rekonstruieren. Am Ende waren die Gastronomen gezwungen, rund 6,3 Millionen Euro an Steuern nachzuzahlen.

Rechtliche Konsequenzen und strafrechtliche Folgen

Die Ermittlungen im Fall der Gastronomen deckten eine Vielzahl strafrechtlicher Verstöße auf, die von Steuerhinterziehung bis hin zur Fälschung von Dokumenten reichten. Diese Manipulationen hatten weitreichende rechtliche Konsequenzen, die sowohl steuerrechtliche Nachzahlungen als auch strafrechtliche Strafen nach sich zogen:

  1. Steuerhinterziehung durch Manipulation von Einnahmen: Die Gastronomen haben systematisch ihre Einnahmen verschleiert, indem sie Barzahlungen akzeptierten und diese nicht korrekt in den Buchführungen erfassten. Dies stellt eine klare Verletzung der steuerlichen Pflichten dar. Steuerhinterziehung ist in Deutschland gemäß § 370 Abgabenordnung (AO) strafbar, wenn Steuern vorsätzlich verkürzt oder hinterzogen werden.
  2. Fälschung von Abrechnungen und Dokumenten: Durch die Erstellung gefälschter Tippstreifen und das Vernichten von Originalaufzeichnungen haben die Gastronomen gegen § 267 Strafgesetzbuch (StGB) verstoßen, der die Fälschung von Beweismitteln und Urkunden unter Strafe stellt. Hierbei handelt es sich um einen schwerwiegenden strafrechtlichen Tatbestand.
  3. Verwendung von Bankschließfächern zur Versteckung von Schwarzgeld: Die Nutzung von anonymen Bankschließfächern zur Aufbewahrung von Schwarzgeld kann als Teil einer verschleierten Steuerhinterziehung betrachtet werden. Dies zeigt, wie wichtig es für Steuerbehörden ist, auch versteckte Vermögenswerte und unregelmäßige Finanztransaktionen zu überprüfen. Die Rechtslage zu den Schließfächern selbst ist nicht direkt problematisch, jedoch wird das Verschweigen von Einkünften und die unrechtmäßige Verwendung von Bankdiensten, um Steuerbetrug zu verbergen, rechtlich verfolgt.
  4. Steuernachzahlung und strafrechtliche Folgen: Die Gastronomen mussten nicht nur die hinterzogenen Steuern nachzahlen, sondern auch Zinsen und eine Strafe leisten. Dies ist ein Beispiel für die steuerrechtlichen Konsequenzen bei Steuerhinterziehung, die sowohl finanzielle Nachzahlungen als auch mögliche Freiheitsstrafen zur Folge haben können, wie in diesem Fall eine Bewährungsstrafe.

Dieser Fall zeigt, wie weitreichend die Konsequenzen von Steuerhinterziehung und Dokumentenfälschung sind. Die Täter mussten nicht nur hohe Steuern nachzahlen, sondern auch mit strafrechtlichen Folgen rechnen. Es wird deutlich, wie wichtig es ist, steuerliche Pflichten konsequent zu erfüllen.

Tipp:

Führen Sie korrekte Aufzeichnungen: Achten Sie darauf, alle Einnahmen und Ausgaben ordnungsgemäß zu erfassen, um Steuerhinterziehung zu vermeiden. Unvollständige oder gefälschte Buchführungen können nicht nur zu finanziellen Nachzahlungen, sondern auch zu strafrechtlichen Konsequenzen führen.

Vermeiden Sie unzulässige Steuertricks: Die Nutzung von Bankschließfächern oder anderen Mitteln zur Verdeckung von Einkünften kann als Steuerhinterziehung gewertet werden. Setzen Sie auf transparente und legale Finanzstrukturen, um rechtlichen Problemen vorzubeugen.

Beratung durch Steuerexperten: Konsultieren Sie regelmäßig einen Steuerberater, um sicherzustellen, dass Ihre Steuererklärungen korrekt sind und alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden. Dies hilft, Fehler zu vermeiden und das Risiko von Strafen zu minimieren.

Quellen


https://www.iww.de/pstr/steuern-und-recht-aktuell/steufa-praxis-gastronomen-hinterziehen-steuern-in-millionenhoehe-f166128

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